Als Liberaler respektierst du den Individualismus, die persönlichen Werte, Neigungen, Überzeugungen und Lebenseinstellungen jedes einzelnen Menschen. Jeder Mensch ist zuallererst für sich selbst verantwortlich. Der liberale Leitgedanke ist der gesunde Menschenverstand und die Toleranz, nicht der Dogmatismus oder die Ideologie.
Keine Diskriminierung
Diskriminierung ist nicht nur unmoralisch, sondern auch irrational. Sie schadet Einzelnen und der Gesellschaft. Eine liberale Haltung bedeutet: „Leben und leben lassen“, solange niemand anderem die Freiheit genommen wird.
- Hautfarbe / Ethnie
Hautfarbe ist ein oberflächliches Merkmal. Genetische Unterschiede zwischen Ethnien sind kleiner als die innerhalb einer Ethnie. „Menschenrassen“ (weiße, schwarze, gelbe oder rote) gibt es biologisch nicht, alle Menschen gehören zur einzigen Art „Homo sapiens“. Kolonialismus, Sklaverei und Rassismus zeigen, wohin ethnische Diskriminierung führt: zu Unrecht, Leid und gesellschaftlichem Zerfall. - Geschlecht
Kein Geschlecht ist dem anderen überlegen. Weder intellektuell, moralisch noch in der Leistungsfähigkeit. Das biologische Geschlecht darf keine Rolle bei Rechten spielen (Lohn, Bildung). Das Recht auf Gleichbehandlung ist unverhandelbar. - Menschenrechte sind universell
Jeder Mensch hat unveräußerliche Rechte, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder anderen Merkmalen. Kein Mensch ist „mehr“ oder „weniger“ wert als ein anderer. Diskriminierung degradiert Menschen zu Kategorien und ignoriert ihre Einzigartigkeit. - Schutz vor Willkür
Niemand darf aufgrund von Zufällen (zum Beispiel Geburt, Hautfarbe, Behinderung) benachteiligt werden. Gerechtigkeit erfordert gleiche Chancen. Niemand kann sich seine Ethnie, sein Geschlecht, seine sexuelle Orientierung oder Behinderung aussuchen. Jeder soll sein Leben nach eigenen Werten gestalten können, solange andere nicht geschädigt werden. - Gesellschaft und Wirtschaft
Eine friedliche Gesellschaft braucht Respekt statt Ausgrenzung. Diskriminierung verschwendet Potenziale: Talente werden ignoriert, nur weil sie nicht ins „Schema“ passen. Individualismus stärkt Innovation und Produktivität.
Reine Privatsache
Individuelle Werte, Überzeugungen und Lebenseinstellungen prägen das Leben eines jeden Menschen. Viele Aspekte gehen niemanden etwas an. Keinen anderen Menschen, und vor allem auch nicht den Staat. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass die privaten Weltanschauungen die Rechte anderer nicht verletzen. Zu den wichtigsten rein privaten Facetten der Lebensführung zählen:
- Religiöse oder spirituelle Überzeugungen – Ob jemand glaubt, nicht glaubt oder wie er seinen Glauben lebt, ist seine private Angelegenheit.
- Sexuelle Orientierung und Identität – Die Art, wie ein Mensch seine Sexualität oder Geschlechtsidentität lebt, ist allein seine Sache.
- Politische Meinungen – Solange sie nicht zu Gewalt oder Unterdrückung aufrufen, hat niemand das Recht, private politische Ansichten zu zensieren.
- Lebensziele und Prioritäten – Ob jemand Karriere, Familie, Reisen oder Einsamkeit vorzieht, ist eine individuelle Entscheidung.
- Konsum- und Lebensstilentscheidungen – Ernährung, Drogenkonsum (sofern legal und ohne Fremdgefährdung), Kleidungsstil oder ähnliches sind Privatsache.
- Beziehungsmodelle – Monogamie, Polyamorie oder Single-Sein – solange alle Beteiligten einverstanden sind, geht es andere nichts an.
- Körperliche Autonomie – Tattoos, Piercings, Schönheitsoperationen oder die Ablehnung davon sind persönliche Entscheidungen.
- Philosophische oder ethische Weltanschauungen – Ob jemand Stoizismus, Hedonismus oder einen anderen Lebensweg wählt, ist seine Sache.
- Finanzielle Prioritäten – Sparsamkeit oder Verschwendungssucht (solange keine Schulden bei anderen entstehen) sind privat.
- Medizinische Entscheidungen – Impfungen, Behandlungsmethoden oder psychologische Therapieformen gehen nur den Betroffenen etwas an (außer bei Gefahr für Dritte).
- Künstlerischer oder kreativer Ausdruck – Ob jemand provokante Kunst schafft, Nischenhobbys nachgeht oder seinen Geschmack als „kitschig“ empfindet, ist reine Privatsache.
- Umgang mit Emotionen – Wie jemand Trauer, Freude oder Wut verarbeitet (zum Beispiel durch Rückzug, laute Ausbrüche oder Schweigen), geht andere nichts an.
- Wahl der Freunde und sozialen Kreise – Solange keine Diskriminierung oder Hass im Spiel ist, hat niemand das Recht, über die Privatbeziehungen anderer zu urteilen.
- Bildungs- und Wissensinteressen – Ob jemand lieber Romane liest, YouTube-Tutorials schaut oder sich für „unpopuläre“ Themen begeistert, ist eine individuelle Entscheidung.
- Digitale Privatsphäre – Die Nutzung sozialer Medien, das Teilen von Daten oder die absolute Ablehnung von Technologie sind persönliche Freiheiten.
- Die Entscheidung, nicht über sich zu sprechen – Niemand ist verpflichtet, private Überzeugungen preiszugeben – Schweigen ist ebenfalls ein Recht.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Freiheiten enden grundsätzlich dort, wo sie andere unmittelbar schädigen oder deren Rechte verletzen. Liberalismus bedeutet nicht grenzenlosen Egoismus, sondern die Achtung der individuellen Sphäre jedes Menschen. Gleichzeitig verlangt der Liberale die absolute und uneingeschränkte Hoheit über sein eigenes Leben.
Es gilt:
„Beurteile Menschen nach ihrem Charakter und ihren Taten – nie nach angeborenen Merkmalen.“